Design-Thinking im Agro-Business
23. Mai 2016 von David Koschel
20 junge und motivierte Start-up-Mitarbeiter*innen, Agro-Ökonomen und Programmierer*innen; drei präzise Fragestellungen für die Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen in der Landwirtschaft im Senegal; ein großer, flexibel nutzbarer Raum und drei Tage Zeit. Dies waren die Basiszutaten für den Kick-Off-Workshop des Yeesal-Agrihubs in Thiès, Senegal: Ein Hackathon, methodisch abgemischt mit und moderiert entlang der Design-Thinking-Methode.
Der Workshop im Senegal war Teil eines von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen der „Innovationswerkstatt“ geförderten Projekts, in dem denkmodell seit 2015 den Aufbau von Innovationsteams in 10 Ländern und vier Kontinenten methodisch begleitet.
Wenn „Innovation“ in einigen Köpfen mit Luftschlössern oder Beliebigkeit verbunden sein mag – „Hauptsache neu und irgendwie anders“ – im Senegal ging es um drei sehr konkrete und praktisch relevante Fragestellungen: Wie kann man Kleinbauern und Marktfrauen in ländlichen Regionen unterstützen, ihr reichhaltiges Angebot lokaler landwirtschaftlicher Produkte zu vermarkten? Wie können Hindernisse in der Milchwertschöpfungskette im Senegal überwunden werden? Wie können Kleinbauern und –unternehmer besseren Zugang zur Landnutzung erhalten? Diese drei Suchfragen waren Ausgangspunkt für drei interdisziplinär zusammengesetzte Entwicklungsteams, die kein minderes Ziel hatten, als an die Lebenslage des jeweiligen Endnutzers angepasste IT- oder Mobil-Lösungen zu entwickeln.
Zwei Tage rauchten die Köpfe, tauschten Teilnehmende Agro-Expertise und IT-Wissen, wurde gleichermaßen schonungslos wie auch aufmunternd Feedback verteilt. Gelohnt hat es sich: Am Ende stand zu jeder Frage das erste Konzept eines Geschäftsmodells (als Business Modell Canvas); illustriert durch eine Mock-Up-Version der dazugehören technologische Lösung (web-Plattform, SMS-Anwendung, etc.).
Einen Eindruck vom Arbeitsprozess gibt dieser 2.5min-Kurzfilm. Diesen präsentierten die Entwickler*innen-Teams am dritten Workshop-Tag einem illustren Publikum aus 50 Vertreter*innen von Regierung, internationalen Partnern, Universitäten, Kammern und Telekommunikations-Unternehmen. Diese zeigten dabei großes Interesse an den Ergebnissen und der Innovationsmethode und gaben zugleich wertvolles Feedback zur Weiterentwicklung der Projektkonzepte.
Und wir geht es nun weiter? Von den Beratungsfirmen denkmodell und icebauhaus methodisch und fachlich begleitet werden die Projektideen nun im neu gegründeten AgriBusiness-Hub in Thies weiterentwickelt. Dabei bekommen sie weiterhin Unterstützung durch den „ICT4Agriculture“-Themenstrang der Innovationswerkstatt und haben so die Möglichkeit, in mehrfachen Testläufen die Prototypen weiter zu entwickeln, sie an Endnutzer*innen zu testen sowie mögliche Implementierungspartner und internationale Expertise ins Boot zu holen.