Die unterschätzte Kraft der Warm-Up Übungen: Mehr als nur Spielerei
13. August 2024 von denkmodell
In der hektischen Arbeitswelt von heute sind effektive Meetings und produktive Teamarbeit entscheidend für den Erfolg. Doch oft fehlt es an der nötigen Energie und Konzentration, besonders bei längeren Sitzungen oder komplexen Projekten. Hier kommen Warm-Up Übungen ins Spiel – speziell Energizer, die frischen Wind in jede Teamsituation bringen können.
Bevor wir uns drei besonders effektive Energizer-Übungen ansehen, ist es wichtig zu verstehen, dass es neben Energizern noch weitere Kategorien von Warm-Ups gibt:
- Energizer: Beleben und aktivieren die Gruppe (um diese geht es heute)
- Ice-Breaker: Lösen anfängliche Spannungen und fördern den Kontakt
- Teambuilder: Stärken den Zusammenhalt und die Kommunikation
- Fokusverstärker: Schärfen die Konzentration und Aufmerksamkeit
- Kreativitätsbooster: Regen das innovative Denken an
- Empathieförderer: Verbessern das gegenseitige Verständnis und die emotionale Intelligenz
Auch wenn manche Teilnehmende Warm-Ups zunächst als albern empfinden mögen, belegt die Forschung ihre Wirksamkeit. Studien zeigen, dass kurze, aktivierende Übungen die kognitive Leistungsfähigkeit steigern, Stress reduzieren und die Teamdynamik verbessern können.1 Besonders in Phasen, in denen die Teamenergie nachlässt oder der Fokus schwindet, können Energizer wertvolle Impulse setzen. Die eigene Workshoppraxis zeigt, dass Warm-Ups gerade nach den Pausen die Teilnehmenden wieder aktivieren und motivieren.
Zudem legen Studien nahe, dass Icebreaker-Aktivitäten das Vertrauen und die Offenheit in Gruppen signifikant erhöhen.2 Besonders in anstrengenden Projekten, wo Teamenergie, Kreativität, Empathie oder Fokus zu schwinden drohen, können diese Übungen eine Schlüsselrolle spielen, um die Gruppe wieder auf Kurs zu bringen.
Hier teilen wir drei bewährte Energizer-Übungen unterschiedlicher Dauer, die Sie in Ihrem nächsten Meeting oder Workshop einsetzen können:
1. Heimliche Triade
Benötigtes Material: Ein großer, freier Raum
Dauer: 5–10 Minuten
Ablauf:
1. Alle Teilnehmenden verteilen sich im Raum.
2. Jede*r wählt heimlich zwei andere Personen aus.
3. Ziel ist es, sich so zu positionieren, dass man ein gleichschenkliges Dreieck mit den gewählten Personen bildet.
Tipp: Reflektieren Sie darüber, wie kleine Änderungen große Auswirkungen haben können – eine perfekte Analogie für Teamarbeit und Projektmanagement. Diese Übung verdeutlicht die Komplexität von Systemen und wie individuelle Handlungen das Gesamtbild beeinflussen – eine wertvolle Lektion für Teamarbeit und Projektmanagement.
2. Die Zollstockübung
Benötigtes Material: Ein Zollstock
Dauer: 10–15 Minuten
Ablauf:
1. Teilen Sie die Gruppe in zwei Hälften, die sich gegenüberstehen.
2. Legen Sie den Zollstock auf die ausgestreckten Zeigefinger aller Teilnehmenden, etwa auf Brusthöhe.
3. Die Aufgabe: Der Zollstock muss gemeinsam auf dem Boden abgelegt werden, ohne dass jemand den Kontakt verliert.
Tipp: Beobachten Sie, wie die Gruppe kommuniziert und Strategien entwickelt. Dies kann wertvolle Einblicke in die Teamdynamik geben. Diese Übung fördert Teamwork und Kommunikation. Sie zeigt, wie wichtig es ist, aufeinander zu achten und gemeinsam eine Strategie zu entwickeln.
3. Turmbau
Benötigtes Material: Pro Gruppe: 3 Blatt Flipchart-Papier, 1 Schere, 1 Meter Klebeband, 1 Legofigur
Dauer: 20 Minuten (15 Minuten Bauzeit, 5 Minuten Auswertung)
Ablauf:
1. Teilen Sie die Teilnehmenden in gleich große Gruppen.
2. Jede Gruppe hat 15 Minuten Zeit, einen möglichst hohen, freistehenden Turm zu bauen.
3. Der höchste Punkt muss die Legofigur sein.
Tipp: Achten Sie auf unterschiedliche Herangehensweisen der Teams. Diskutieren Sie, wie diese Strategien auf reale Projektszenarien übertragen werden können. Diese Übung fördert Kreativität, Problemlösung und effektive Zusammenarbeit unter Zeitdruck – Fähigkeiten, die in jedem Projekt gefragt sind.
Keine Lektion ohne Reflektion
Nach jeder Übung ist es wichtig, kurz zu reflektieren. Fragen Sie die Teilnehmenden, was sie erlebt haben, welche Strategien erfolgreich waren und wie sie das Gelernte auf ihre tägliche Arbeit übertragen können. Hier sind einige Fragen zur Inspiration:
- Was war überraschend oder herausfordernd?
- Wie hat sich die Gruppendynamik im Verlauf verändert?
- Welche Parallelen gibt es zu unserer täglichen Arbeit?
- Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
Mehr als nur Spiel und Spaß
Warm-Up Übungen mögen auf den ersten Blick trivial erscheinen, doch sie sind mächtige Werkzeuge zur Teamentwicklung. Sie schaffen eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens, fördern kreatives Denken und verbessern die Kommunikation. In einer Zeit, in der Zusammenarbeit und Innovation entscheidend sind, können diese scheinbar einfachen Aktivitäten den Unterschied zwischen einem guten und einem außergewöhnlichen Team ausmachen.
Probieren Sie diese Übungen in Ihrem nächsten Meeting aus und erleben Sie selbst, wie sie die Dynamik und Produktivität Ihres Teams verändern können. Denn manchmal ist es gerade das “spielerische”, das uns zu Höchstleistungen anspornt.
Quellenangaben
1 Sauber Millacci, Tiffany (05.01.2021): Why Team Building Is Important + 12 Exercises [online], Homepage: PositivePsychology.com, URL:https://positivepsychology.com/team-building-exercises/ (Zugriff: 19.07.2024).
2 Chen, Ming etal. (07.11.2023): Development and validation of the Perceived Benefits of Team-Interaction Training Questionnaire (PBTITQ) among undergraduates, Homepage: National Library of Medicine, URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10630993/ (Zugriff: 19.07.2024).
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